Matter Mansinthe
Le Troc
Klar, man kann auch Rahmdeckeli, Fussballbildli oder Pokémonfigürli sammeln – aber warum sollte man, wenn man weiss, wie man an historische Spirituosen-Rezepte rankommt? Oliver Matters Urgrossvater, also der Urgründer der Matter-Luginbühl AG, wusste das und damit hat alles angefangen. Sein erster Fang 1928: Das Martinazzi-Rezept. Später kamen Fernet, Kina L’ Aero d’Or und weitere Bitter-Rezepte hinzu. Und dann schloss er seinen waghalsigsten Cup ab: Eine Simmentaler Kuh gegen das Absinthe-Rezept einer Schwarzbrennerei aus dem Val-de-Travers.
Boisson diabolique
Gebrannt hat der Urgrossvater aber nie welchen. 1908 wurde Absinthe in der Schweiz verboten, denn die Kirchen- und Weinlobby hatte erfolgreich Stimmung gemacht gegen das teuflische Zeug, das Menschen in den Wahnsinn treiben soll. Beeindruckt hat dieses Verbot aber weder die Brennereien im Val-de-Travers noch hat es die Trinkfreude der Bernbieter*innen geschmälert. Einen Absinthe gegen Bauchweh, das galt! Und Bauchweh kann ja schon hartnäckig sein. Das Rezept des Urgrossvaters aber ruhte. Und geriet in Vergessenheit.
Eurêka!
Bis es seinem Urenkel Oliver Matter in den 2000er-Jahren wieder in die Hände fiel. Irgendwo zwischen vergilbten Dokumenten steckte es und überdauerte das Verdikt gegen Absinthe geduldig – seine Zeit würde schon noch kommen. Und sie kam. Aber auch nach seinem Auftauchen sollte es noch dauern. Während Nicole und Oliver Matter die Spirituosen wie Martinazzi, Gravensteiner und Pflümli weiterhin nach den Rezepten des Urgrossvaters erfolgreich produzierten und vermarkteten, war Absinthe noch immer verboten in der Schweiz. Erst am 1. März 2005 änderte sich das mit der Revision der Lebensmittel-Verordnung. Absinthe war wieder legal!
La Fée verte
Und im Hause Matter passierte erstmal gar nichts. «Noch mehr Flaschen, die herumstehen?», seufzte Oliver. Und Nicole sagte: «Nütztz nüüt, so schadts nüüt». Und mit wenig Eifer aber doch einem Funken Neugierde grub Oliver das Rezept wieder aus und begann zu experimentieren. Und dann passierte es: Die grüne Fee kam. Oder wie Oliver sagen würde «Miir hets dr Ermel ichegno». Und nach seinem 1. Erfolg, dem Kallnacher Absinthe, wollte er es wissen und einen richtig grünen Absinthe herstellen, also einer, der durch das Chlorophyll von kleinem Wermut, Melisse und Ysop und nicht durch zugesetzte Farbstoffe grün wird. Und grün bleibt. Was nämlich die Crux dran ist, da sich Chlorophyll nach wenigen Wochen gelb verfärbt. Olivers Zaubertrick? Streng geheim natürlich.
L’antéchriste
Die Resonanz auf die Matter-Absinthe war riesig. Bis nach England schaffte es die Kunde der neuen Absinthe-Brennerei. Man riss sich um das mystische Getränk, dem so lange der Reiz des Verbotenen angehaftet hatte. Und dann kam Marilyn Manson. Und bestellte seinen eigenen Absinthe bei den Matters. Der Anti-Christ und das ländliche Kallnach – guter Mix. Wenn Oliver von der Begegnung mit dem Weltstar erzählt, hört es sich an, als hätte er den Rufener Seppli vom Nachbarsdorf getroffen. Völlig unaufgeregt. Gemeinsam mit dem deutschen Absinthehändler Markus Lion entwickelten sie den Mansinthe, einen soliden, zugänglichen Absinthe mit ganz besonderer Etikette: Ein fiktives Zukunfts-Portrait von Marilyn Manson, gemalt mit Absinthe und Wasserfarbe von ihm selbst.
Le Troc
Weil Englisch nicht so Seins ist, hat Oliver beim Treffen mit Marilyn das Philosophieren über guten Absinth etwas kurz gehalten. Aber! Und da wären wir wieder beim Ursprung: Tauschen kann man auch ohne Worte. Oliver schenkte der Musikgrösse eine in limitierter Auflage hergestellte Mansinthe-Gürtelschnalle. Im Gegenzug dafür liessen Matters Marylin eine Flasche Mansinthe signieren. Das ist nämlich Oliver und Nicoles Sammelgut: Spirituosen mit Autogramm. Neben Marilyn Manson hat er bereits einen Dieter Meier und einen H.R. Giger in seiner Sammlung. Was wohl seine Urenkel*innen sagen werden, wenn sie den Schatz bergen?
Die Geschichte des Absinthe, gekürzt und frei nacherzählt von Oliver Matter:
1 | Um 1750 destillieren zwei Frauen zum ersten Mal ein Elixier d’ Absinthe
2 | Etwas später entdeckt Daniel-Henri Dubied das Getränk und produziert in grösseren Mengen
3 | Weil die Handelsstrasse durch das Val-de-Travers führt, entdeckt man den Trunk bald auch im französischen Nachbarsland (historische Ansicht Val-de-Travers)
4 | Da der französische Zoll wenig Freude an der giftgrünen Materie hat, beginnt kurzerhand die Produktion auch in Frankreich
5 | Um 1860 steigt die Familie Pernod ins Geschäft ein
6 | Ab 1850 gehört Absinthe zur festen Ausrüstung der französischen Armee: Das Wasser auf den Feldzügen ist meist unbekömmlich, der Absinthe soll dem antibiotisch entgegenwirken («Die Soldaten sollten dem Wasser ein paar Tropfen Absinthe beifügen. Vermutlich haben sie es dann umgekehrt gemacht und dem Absinthe ein paar Tropfen Wasser beigemischt»)
7 | Ab 1880 breitet sich die vernichtende Reblaus in Europa aus, die Kelterei bricht ein. Der Absinthe setzt sich als Aperitif durch und wird beliebter als Wein
8 | Um 1900 produziert Pernod 100'000 Liter Absinthe pro Tag
9 | Frauen trinken vermehrt Absinthe, was der weder der Kirche noch der Weinlobby gefällt
10 | Thujon als Bestandteil von Wermut wird als gefährliches Nervengift eingestuft und die Weinlobby nimmt einen hetzerischen Kampf gegen Absinthe auf
11 | 1905 ermordet der Schweizer Jean Lanfray seine Familie – im Absintherausch, wie man damals postulierte («Später untersuchte man den Fall neu und fand heraus, dass er wohl viel Wein aber nur ein Glas Absinthe getrunken hatte an dem Tag»)
12 | Zwischen 1905 und 1920 wird Absinthe auf der ganzen Welt verboten
13 | In der Schweiz tritt das Verbot 1908 in Kraft – und stösst auf Widerstand
14 | 1985 tritt Spanien, in dem Absinthe nicht verboten ist, in die EU ein. Infolgedessen untersucht man die Wirkung von Thujon in Absinthe neu und stellt fest: Nicht gefährlich
15 | Absinthe wird weltweit Land um Land wieder legalisiert. Am 1. März 2005 hebt die Schweiz das Absinthe-Verbot auf
Marilyn Manson Absinthe
Ein bisschen Teufelszeug für die besinnliche Adventszeit? Neben vielen Matter Spirituosen führen wir auch den Mansinthe in unserem Sortiment.
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matter-spirits.ch
Quellen Bilder:
museeabsinthe.com
hls-dhs-dss.ch
absinthemuseum.auvers.over-blog.com
Teilnahmebedingungen Wettbewerb
Veranstalterin des Gewinnspiels ist die Inter Comestibles 87 AG. Die Teilnahme am Wettbewerb ist gratis und an keine Pflichten gebunden. Die Teilnahme ist für Personen ab 18 Jahren gestattet. Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Der Wert des Gewinnes wird nicht in Geld ausbezahlt. Der oder die Gewinner*in wird schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.